Durch meine eigenen schulischen Erfahrungen im Schulmodellversuch „Lernen im Wald“ (durchgeführt von 2015 bis 2020 an einer staatlichen Grundschule) wurde mir das große pädagogische Potenzial von Draußenlernen für alle Alters- und Schülergruppen deutlich. Die meisten Inhalte aus den verschiedenen Fachbereichen (z.B. Mathematik, Deutsch, Sachunterricht) lassen sich problemlos nach draußen verlagern.
Besonders Schulanfänger mit viel Bewegungsfreude kam diese Unterrichtsform sehr entgegen. Die jahrelange Praxiserfahrung zeigt: Das regelmäßige In-der-Natur-Sein, verbunden mit gemeinsamen Erlebnissen und mehr Zeit zum Reden in Bewegung, verbessert sowohl die Beziehung der Kinder untereinander als auch die zwischen den Pädagogen und den Kindern. Dies stärkt nicht nur die Sozialkompetenz, sondern wirkt sich auch sehr lernfördernd aus.
Durch den konzeptionell verankerten täglichen Wechsel von Drinnen- und Draußenlernen greifen wir den skandinavischen Ansatz Udeskole (= Draußenschule) auf und geben neue Impulse für das deutsche Schulsystem.
Ein weiteres Ziel der Draußenschule ist es, gemeinsam mit den SchülerInnen den Bezug zu unserer Natur (wieder) herzustellen, Lerninhalte mit konkretem Tun zu verbinden und durch Einbezug von Natur- und Kulturräumen Eindrücke in verankertes Wissen zu überführen. Wir vermitteln nachhaltige Werte und Einstellungen zu unserem Wertschöpfungssystem.
Carolin Rückert